Beiträge und Aktuelles aus der Arbeit von RegioKontext

Oft ergeben sich in unserer Arbeit Einzelergebnisse, die auch über das jeweilige Projekt hinaus relevant und interessant sein können. Im Wohnungs- marktspiegel veröffentlichen wir daher ausgewählte eigene Analysen, Materialien und Texte. Gern dürfen Sie auf die Einzelbeiträge Bezug nehmen, wenn Sie Quelle und Link angeben.

Stichworte

Twitter

Folgen Sie @RegioKontext auf Twitter, um keine Artikel des Wohnungsmarkt- spiegels zu verpassen.

Über diesen Blog

Informationen über diesen Blog und seine Autoren erhalten sie hier.

Jede Neubau-Wohnung entlastet den Wohnungsmarkt. Oder?

26.09.2014

Das Schnäppchen der Woche: 190 bis 600 Quadratmeter ab 1.700.000 Euro.

Schnäppchen der Woche

„Ick freu mir schon voll uff die Sickereffekte.“

Also mal schnell nachrechnen: Mit ein bisschen Glück ist man mit rund 2.800 Euro pro Quadratmeter dabei, nämlich wenn sich die Summe auf die 600-Quadratmeter-Wohnung bezieht (eher unwahrscheinlich). Im ungünstigsten Fall reden wir über fast 9.000 Euro pro Quadratmeter! Aber das ist dann wohl auch egal, wenn man über absolute Summen im Millionen-Bereich spricht.

Ist vielleicht nicht meine Baustelle – wörtlich und im übertragenen Sinne: Die bauen ja auch nicht für Leute wie mich oder die anderen 95% normalen Menschen. Die Lage ist halt ausgezeichnet. Wenn man dergleichen derzeit zu dem Preis an den Mann und die Frau kriegt?!

 

„Ick freu mir schon voll uff die Sickereffekte.“

Mir geht es um etwas anderes: Die Entlastungswirkung, die von diesen zehn Neubau-Wohnungen für den Wohnungsmarkt ausgeht, kann man schlicht vergessen. Wenn hier jemand einzieht, wo wird dann eine andere Wohnung frei  – in Berlin? Oder doch eher in London? Oder doch gar keine? Man muss sich einfach fragen, wer hier einzieht: Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, das hier eher die vierte Wohnung des fünften Sohns des achten Emirs von Balüsien entsteht.

Wir bei RegioKontext haben diese Zahlen leider nicht zur Verfügung, aber mich würde sehr interessieren, wie groß die Haushalte im Durchschnitt sind, die in Berliner Neubauwohnungen einziehen – und wie viel Fläche sie pro Kopf zur Verfügung haben.

Es geht dabei nicht um Neid oder so etwas. Ich will hier gar nicht wohnen. Nein, es geht um die gängige Argumentation in der Wohnungspolitik, dass jede Neubauwohnung den Markt entlastet.

Wenn durch dieses Bauvorhaben mit zehn neuen Wohnungen eine einzige Mietwohnung mit einigermaßen sinnvollen Konditionen frei wird, kann man von Glück reden. Diese zehn Wohnungen werden aber munter mitgezählt in den Erfolgsmeldungen zum anziehenden Neubaugeschehen in Berlin.

Wenn es um die wirklichen Wohnungsprobleme der Stadt geht, helfen die uns überhaupt nicht weiter. Wir können sie dabei nicht gebrauchen. Punkt.

Stichwort(e): Alle Artikel, Beiträge, Berlin-Brandenburg, Neubau, Wohnungspolitik

Alle Rechte liegen bei RegioKontext GmbH