Steigende Mieten können vor allem dann ein Problem werden, wenn die Kaufkraft der ansässigen Bevölkerung nicht Schritt hält. Daher wird in der folgenden Analyse der Marktindikator „Entwicklung der Angebotsmieten“ mit dem Sozialindikator „Kaufkraft“ verschnitten.
Die grafische Auswertung konzentriert sich dabei auf die Gebiete, in denen überdurchschnittlich hohe Anstiege der Angebotsmieten auf stark unterdurchschnittliche Werte bei der Kaufkraft stoßen.
Auf Ebene der LOR-Bezirksregionen zeigt die Karte
- Gebiete mit einem überdurchschnittlichen Anstieg der Angebotsmieten um mehr als 25 % im Zeitraum von 2007 bis 2011 (blau markiert)
- und Gebiete mit einem unterdurchschnittlichen Kaufkraftindex von unter 80 im Jahr 2011 (orange markiert). Hierbei markiert der Indexwert 100 den Berliner Median von 18.150 €.
- Der gestreifte Bereich zeigt die Gebiete, in denen beide Faktoren zusammenkommen.
Die Bewohner der gestreiften Gebiete verfügen demnach im Durchschnitt über eher niedrige Kaufkraft, sind aber mit stark ansteigenden Angebotsmieten konfrontiert. Das bedeutet, im Falle eines Umzugs müssten die betroffenen Haushalte mit einer deutlich höheren Miete rechnen, sofern sie im angestammten Kiez bleiben wollen. Hier ist eine verstärkte Segregation wahrscheinlich.
Der Blick auf die Karte zeigt: Dieser Befund ergibt sich vor allem für Gebiete entlang des S-Bahn-Rings. Er betrifft nicht das eigentliche Zentrum, aber zahlreiche innenstadtnahe Wohngebiete, die sich innerhalb des S-Bahn-Rings befinden oder – wie die Bezirksregionen Wedding Zentrum oder Prenzlauer Berg Nordwest – direkt an diesen angrenzen. Kennzeichnend ist die vergleichsweise hohe Zentralität und eine gute Verkehrsanbindung.
Vor allem Friedrichshain-Kreuzberg und Nord-Neukölln sind von der Thematik steigender Mieten bei geringer örtlicher Kaufkraft betroffen. Auffällig ist: Neben vielen Bezirksregionen im Zentrum in der westlichen Innenstadt fallen weite Teile des Prenzlauer Bergs nicht in die untersuchte Misch-Kategorie: Hier hat sich die Kaufkraft offensichtlich in der Vergangenheit bereits nach oben angepasst. Gleiches gilt für das Gebiet Tempelhofer Vorstadt (mit Graefe-Kiez und Bergmann-Straße etc.).