Unser Blog Stadtgerüst verfolgt die Geschehnisse rund um ein Wohnhaus in Berlin-Charlottenburg, in dem wortwörtlich nichts mehr geht. In dem Altbau befinden sich Eigentumswohnungen. Die Eigentümer der Wohnungen blockieren sich nach eigener Aussage gegenseitig und verkehren zum Teil nur auf anwaltlichem Wege miteinander. Das wirkt sich bis in den Straßenraum aus: Die Fassade des Altbaus, in dem sich Eigentumswohnungen befinden, bröckelt seit geraumer Zeit, und vor nunmehr über zwei Jahren hat der Bezirk ein Schutzgerüst aufgestellt, das seither das Bild an der Straßenkreuzung prägt.
Ende 2013 erklärte der Vorsitzende der FDP, Christian Lindner, auf einer Veranstaltung der NRW-Bank, wer Wohneingentum bilde, kümmere sich auch um die Nachbarschaft und das Umfeld. Mein vorsichtiger Widerspruch wurde nicht akzeptiert. Doch mahnt das Beispiel des Charlottenburger „Stadtgerüsts“ nicht zur Vorsicht mit pauschalen Aussagen zu den Vorzügen des Wohneigentums? Auch diese Wohnform ist zweifelsohne kompromissbehaftet, und wenn die Dialogfähigkeit verloren geht, muss man sich über Aussagen wie diejenige eines Bewohners des betroffenenen Hauses nicht wundern: „Wohneigentum? Nie wieder!“